Alt-Niehl
Ehemaliges Fischerdorf am Rhein
Ehemaliges Fischerdorf am Rhein
03.05.2017
Niehl war einmal ein Fischerdorf und hat sich den Dorf-Charakter bis heute erhalten. Der kleine Stadtteil am Rhein mit seinen 20.000 Einwohnern hat ein ganz eigenes Gesicht, vor allem in seinem ursprünglichen Teil, im Norden. Hier sind noch viele kleine Häuser aus der Zeit vor dem Krieg erhalten. Was Alt-Niehl aber so besonders macht, sind seine Bewohner. Hier kennt (fast) jeder jeden und man tut auch etwas füreinander.
Sogar im Einzelhandel gibt es überraschende Geschichten. Als Anfang der 2010er Jahre der einzige Supermarkt schloss, war das vor allem für ältere Bewohner eine kleine Katastrophe. Doch glücklicherweise fand sich eine Lösung. Der Laden wurde renoviert und der gemeinnützige Verein Zug um Zug eröffnete den ‘Nahkauf’, einen Supermarkt, in dem viele Schwerbehinderte einen Arbeitsplatz fanden. Nun kommen etliche Kunden gleich mehrfach pro Tag zum Einkaufen, denn erstens können sie nicht so viel auf einmal tragen, zweitens ist der Markt auch ein guter Ort für ein Schwätzchen mit anderen Kunden und dem freundlichen Personal.
Dann ist da noch der Konditor Udo Robl, eigentlich ein Radio- und Fernsehtechniker, der aus persönlichen Gründen seinen Fernsehladen schließen musste und dann sein Hobby zum Beruf machte. Nun ist er über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt, weil seine Torten einfach köstlich sind.
Besonders hübsch anzusehen, ist die 1260 geweihte Kirche Alt St. Katharina, die auch liebevoll ‘Niehler Dömchen’ genannt wird. Sie steht ganz im Norden von Alt-Niehl, direkt am Rhein, auf einem von einer alten Mauer umgebenen Grundstück. Auf der Mauer wacht Johann von Nepomuk, der laut der angebrachten Tafel den Bewohnen “Schutz und Hülf in Wassernöten” geben soll.
Jenseits der Sebastianstraße lohnt sich der Gang in die Seitenstraßen – hier findet man eine lustige Mischung aus alten und neuen Wohnhäusern, mal eher langweilig und dann wieder sind kleine Schmuckstücke darunter.
Spaziergang-Tipp: Während im Norden von Niehl bald nur noch Industrieanlagen zu sehen sind, kann man vom Niehler Damm aus, in der Höhe der Hillesheimer Straße über eine Brücke die Einfahrt des Industriehafens überqueren und von da aus an den Rheinwiesen entlang einen herrlichen Spaziergang machen. Oben führt eine Straße und ein geteerter Gehweg an den Industrieanlagen entlang, hier ist man als Radfahrer oder Inline-Skater gut aufgehoben, unten am Rhein bekommt man von den Gebäuden nicht viel mit und trifft mit etwas Glück auf Schafherden. Aber Achtung! Wer die knapp 3 Kilometer bis etwa zur Mülheimer Brücke nicht schafft, sollte sich gar nicht erst auf den Weg machen, denn durch das Hafengelände führt kein öffentlich zugänglicher Weg zurück zu Bus oder Bahn.