Sechzigviertel
Das Sechzigviertel in Nippes
Das Sechzigviertel in Nippes
11.09.2017
Das Sechzigviertel gehörte ursprünglich gar nicht zu Nippes. Es entstand, um den Arbeitern der Rheinischen Eisenbahn Wohnraum zu geben, denn im Jahre 1860 kaufte der Eigentümer der Bahngesellschaft 60 Morgen Land im Westen von Nippes auf, um dort ein Ausbesserungswerk, einen Rangierbahnhof, eine Werkstatt, eine Schmiede und eine Lackiererei anzusiedeln. 3000 Menschen arbeiteten hier und viele davon siedelten sich im heutigen Sechzigviertel an. 1976 schloss der letzte Betrieb, das Ausbesserungswerk, und Anfang der 2000er Jahre begann der Bau des heutigen Eisenbahnviertels, das zum Teil als autofreie Siedlung gestaltet wurde.
Die größeren, nördlichen Teile dieses Neubaugebietes zählen allerdings nicht mehr zum eigentlichen Sechzigviertel, denn dieses umfasst die ehemaligen Wohnhäuser, nicht das Bahnhofsgelände selbst. Das Viertel reicht von der Wagenhallenstraße im Norden bis zu den Schrebergärten und dem Lohsepark im Süden und von der Bahnstrecke im Westen bis zur Siebachstraße im Osten.
Unbedingt sehenswert ist der winzige Wartburgplatz mit der weiterführenden Eisenachstraße im Norden. Hier stehen einige der hübschesten Wohnhäuser von Nippes, sehr liebevoll renoviert und restauriert. Zwischen Merheimer- und Siebachstraße befindet sich die Kulturkirche. Die evangelische Lutherkirche besitzt als einzige neogotische Kirche Kölns noch fast die komplette Originalausstattung. Weiterhin zeichnet sie sich dadurch aus, dass darin viele Kulturveranstaltungen wie Konzerte stattfinden – von Klassik über HipHop bis Pop und Rock sind alle Stilrichtungen vertreten.
Das Zentrum des Sechzigviertels ist die Sechzigstraße, die früher auch einmal eine Geschäftsstraße war. Das ist heute fast nur noch im östlichen Teil der Straße der Fall: eine Apotheke, der mittlerweile in Nippes berühmte Friseursalon “Hairdresser on Fire“, eine Bäckerei und ein Fahrradgeschäft gehören zu den Ladenlokalen in diesem Bereich. Auch in der Parallelstraße, der Hartwichstraße findet man einige Geschäfte und Cafés, z. B. das Eiscafé Eiszeit. Ganz im Westen befindet sich die Haltestelle Köln-Nippes, an der sowohl die S-Bahn als auch zwei Buslinien für die Verkehrsanbindung an andere Veedel sorgen.
Weiter südlich kann man noch eine Kölner Sehenswürdigkeit erkunden, nämlich das Haus an der Ecke Escher Straße und Kleine Hartwichstraße. Die ehemalige Gaststätte “Kriescher” wurde im Jahr 2005 von dem Künstler Ali Yünlü mit einem dreidimensionalen Mosaik versehen, das wirklich außergewöhnlich schön geworden ist. Schräg gegenüber liegt das ehemalige Bahnhofsgebäude, das vor einigen Jahren zu Wohnraum umgebaut wurde. Weiter südöstlich schließt sich eine Schrebergartenanlage an, um die es kürzlich einigen Streit gab, weil auch sie Wohnhäusern weichen sollte. Nach heftigem Bürgerprotest wurden diese Pläne jedoch vorerst auf Eis gelegt.
Wir wünschen viel Spaß bei einem Spaziergang durch dieses interessante Veedel!