Hochbahntrasse
Die Hochbahntrasse der Stadtbahnlinie 13 am Gürtel im Stadtbezirk Nippes
Die Hochbahntrasse der Stadtbahnlinie 13 am Gürtel im Stadtbezirk Nippes
28.04.2018
Rund um die Stadtbahnlinie 13, ihre Hochbahntrasse und den Gürtelausbau, entstehen immer wieder Diskussionen. Aus Ehrenfeld kommend erreicht die Linie 13 im Stadtteil Bilderstöckchen den Stadtbezirk Nippes, fährt dann an der Nippeser Grenze zu Maueinheim und später zu Weidenpesch entlang, dann zwischen Niehl und Riehl bis zum Rhein, wo sie auf der anderen Rheinseite Mülheim erreicht. Dabei verschwindet sie nur in Bilderstöckchen kurz unter der Erde, sonst führt ihr Weg über eine Hochbahntrasse im Betonlook der 1970er Jahre – seit 1974 ist dieser Abschnitt in Betrieb.
Dass sich der Geschmack seither geändert hat, lässt sich sehr gut an den heute verachteten Hochhausbauten erkennen. Auch diese Bahnstrecke wird mittlerweile von fast allen Kölnern als großes Ärgernis betrachtet. Ein Streetart-Festival sorgte in den letzten zwei Jahren dafür, dass wenigstens etliche der massiven Pfeiler durch sehr abwechslungsreiche Werke verschiedener Graffiti-Künstler verschönert wurden. Von Mauenheim bis Niehl können diese Arbeiten bewundert werden.
Als besonders hässlich gilt der Bereich, an dem sich in Bilderstöckchen die S-Bahnlinie 11 und die Stadtbahn 13 kreuzen, die Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel. Hier sind die Deutsche Bahn, die KVB und die Stadt Köln jeweils für unterschiedliche Bereiche zuständig und die Zusammenarbeit gestaltet sich, sehr milde ausgedrückt, schwierig. Dunkle Gänge, verschmutzte Wege und zerstörte Anlagen sind seit Jahren immer wieder Anlass für Kritik.
Die größte Diskussion entstand jedoch um die Fläche unter und neben der Hochbahn. An der Grenze zum Stadtteil Nippes nämlich endet für die Autofahrer die Straße, die rechts und links der Hochbahn gebaut wurde. Wer vom Gürtel kommt – einer immerhin vierspurigen Straße – muss sich nun über die Merheimer Straße auf die Bergstraße oder die Friedrich-Karl-Straße begeben und auf diese Weise die Fahrt fortsetzen – klar, dass hier ein Nadelöhr entstanden ist.
Seit mehr als 50 Jahren kämpfen nun die Autofahrer und ihre Vertreter gegen Anwohner sowie Fans der Grünanlagen, die entlang der Trasse liegen. Da die Trasse selbst so unschön ist und nie ganz klar war, ob nun die Straße weitergebaut wird oder nicht, befindet sich direkt unter und neben ihr bisher nur eine weitgehend schmucklose Grünanlage (Bereich Mauenheim), eine betonierte und für Parkplatze genutzte Fläche (Bereich Weidenpesch) oder sogar eine kleine Wildnis ohne befestigte Wege (Bereich Niehl). In Riehl fährt die Linie 13 dann zwischen Industrie- und Gewerbegebieten, bis am Niehler Gürtel wieder eine Autostraße an ihr entlang führt. Oft ist die Trasse eine Verbindung zwischen im Norden gelegenen Wohngebieten und im Süden befindlichen Grünanlagen, z. B. Nippeser Tälchen und Nordpark.
Letztere würden stark an Attraktivität einbüßen, wenn sie direkt an einer Hauptverkehrsstraße lägen und die Anwohner möchten natürlich auch den derzeitigen Zustand beibehalten. Zudem kommt man immer mehr davon ab, eine Stadt nur noch autofreundlich gestalten zu wollen: In Zeiten alarmierender Feinstaubmengen in der Luft und der Sehnsucht nach Natur möchte man jedes Fleckchen Grün erhalten.
Eigentlich sollte längst Ruhe eingekehrt sein, denn fast schien Ende 2017 beschlossen, dass Parkanlagen und ein durchgängiger Radweg bis zum Rhein die endgültige Bestimmung dieses Geländes sein sollte, doch nun will die Bezirksvertretung Nippes den Rat der Stadt verklagen, weil man sich nicht einigen kann, wer für diese Planung zuständig ist.
Eine wahrlich nie enden wollende Geschichte!