Köln Riehl
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
22.08.2018
Die alte Ortschaft Riehl existierte wohl schon seit der Römerzeit, als die heutige Niehler Straße nach Dormagen gebaut wurde. Beschrieben wurden seine Ortsgrenzen jedoch erst 1437. Immer wieder wuchs es zu einem blühenden Dorf heran, wurde aber auch wieder durch Hochwasser zerstört. 1874 sollte dem ein für alle Mal ein Ende bereitet werden. Etwas abseits vom Rhein benutzte der Bauunternehmer Steinbüchel Rheinkies, um ein Gelände zwei Meter hoch aufzuschütten. Hier entstand um 1900 der neue Ortskern von Köln Riehl, nämlich die heutige Stammheimer Straße 102-120 und die Hittorfstraße 2-10. Alle Häuser waren dreigeschossig und im Erdgeschoss befanden sich Ladenlokale. Einige Gebäude aus dieser Zeit sind noch erhalten, nämlich die Stammheimer Straße 116-130 und die Hittorfstraße 2, 4 und 8. Bis zum ersten Weltkrieg wurden vor allem diese beiden Straßen weiter gebaut.
Die Industrialisierung machte die Schaffung neuen Wohnraums notwendig, da nun viele Arbeiter in die Stadt zogen und preiswerte Unterkünfte brauchten. Im Südosten Riehls befand sich der Nordbahnhof der Kölner Bahnen und in der Nähe baute man Häuser für die dort Beschäftigten, nämlich an der Stammheimer Straße 136-158. Heute ist die Fassade dieser bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erbauten Häuser stark verändert.
Eine viel großzügigere Bebauung entstand in Richtung des Botanischen Gartens. Da nach dem Ersten Weltkrieg nicht alle englischen Soldaten in der Kaserne in der Boltensternstraße in Köln Riehl unterkommen konnten, wurden Häuser für die Offiziere und Unteroffiziere gebaut. Der Bereich zwischen Amsterdamer Straße, An der Flora, Stammheimer Straße und Riehler Gürtel war das Baugebiet für die Häuser und Villen, die englischen Ansprüchen genügen mussten: große Küchen sowie separate Spülküchen, Parkettböden, Zentralheizung und Rollläden vor den Fenstern. Die meisten dieser Häuser sind noch erhalten, auch wenn einige zwischenzeitlich umgebaut und modernisiert wurden. Später wurden die Häuser deutschen Beamten im Staatsdienst übergeben.
Ende der 1920er Jahre herrschte Wohnungsnot und die Gemeinnützige Wohnungsbau AG (GAG) plante und baute einen Großkomplex im Norden Riehls. Wohnungen, Innenhöfe, Grünanlagen, Geschäfte und Toreinfahrten gehörten zum Ensemble rund um den Naumannplatz. Diese Anlage steht heute unter Denkmalschutz.
Somit können Kölner heute in diesem Stadtteil sehr gut nachvollziehen, welche städtebaulichen Stile in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich waren. Wir haben hier im Blog schon einmal über Riehl erzählt: Spaziergang durch Köln Riehl.